Samstag, 20. Oktober 2012

Dead Can Dance - Anastasis


ist uns mehr oder weniger zufällig unter die Ohren gekommen und ich bin so sehr beeindruckt, dass ich es in meinen Blog stelle. Und da es mir unheimlich schwer fiel, was über diese Musik zu schreiben, habe ich mich auf die Suche nach einer Kritik gemacht, die meinem Geschmack am Besten gefällt. Fündig wurde ich bei Focus Online, was Ihr weiter unten lesen könnt. Zum Schluss gibts noch ein offizielles Video, rein zufällig, dass es sich visuell um Paris handelt - wirklich.

CD-Kritik aus Focus Online
Nicht einmal die treuesten Fans haben wohl daran geglaubt, dass diese Band wieder aufersteht: 1996 erschien das letzte Studioalbum der melancholischen Weltmusik-Kultband Dead Can Dance. Nun sind sie wieder da – und es ist, als wären sie nie weg gewesen.
Mit Comebacks ist das ja immer so eine Sache: Allermeistens sind sie überflüssig. Die einstmals heiß geliebte Band sinkt in der Achtung der Fans, weil die neuen Songs a) ganz genauso klingen wie früher oder b) ganz anders klingen als früher. Aber manchmal steckt in einem Comeback ein echter Zauber. Vor allem, wenn es völlig überraschend kommt. So bei der Reunion von Dead Can Dance. Doch dass diese Band sich wiedervereint haben, dürfte niemanden enttäuschen.
Das Duo gehörte seit seinem ersten Album „Dead Can Dance“ 1984 zu den wohl am meisten verehrten Gruppen im Musikbusiness. Mit dem neuen Album „Anastasis“ machen Dead Can Dance nahtlos da weiter, wo sie mit dem letzten Album „Spiritchaser“ aufgehört haben. Nur dass das schon 1996 erschienen ist.

Keine passende Schublade
Der Stil der Band war immer ein Konglomerat diverser Einflüsse, zum Einsatz kamen unterschiedlichste Instrumente – vom chinesischen Hackbrett Yang-Qin über afrikanische Trommeln bis hin zu Didgeridoos oder Akustikgitarren. In Kombination mit dem tiefen, ruhigen Gesang von Brendan Perry und der hellen Stimme von Lisa Gerrard entstand so eine einzigartige Musik. Während die ersten Platten von Dead Can Dance noch mittelalterlich und neoklassisch klangen, öffneten sich Brendan Perry und Lisa Gerrard ab „Into The Labyrinth“ (1993) der Weltmusik. Konnte man ihre Musik schon vorher nie recht in eine Schublade stecken, so ging das nun noch weniger.

Kein Wunder, dass sich auch bei den Auftritten der Band mit einem Dutzend Musikern auf der Bühne ein sehr heterogenes Publikum versammelte: vom älteren Klassikliebhaber bis hin zum Gothic-Fan. Doch 1998 trennte sich die Band, Gründe wurden nie genannt. 2005 kamen sie unverhofft noch einmal auf Tour. Gerrard und Perry machten solo weiter, Lisa Gerrard deutlich erfolgreicher. Sie konzentrierte sich auf Filmmusik und schuf zusammen mit Hans Zimmer unter anderem den Soundtrack für „Gladiator“, für den sie den Golden Globe erhielt.

Dead Can Dance und doch nicht altbekannt
Was das australische Duo nun wiedervereint mit dem ruhig-kraftvollen „Anastasis“ abliefert, ist schlichtweg großartig. Die acht Stücke schaffen es, gleichzeitig unverkennbar nach Dead Can Dance zu klingen – und doch nicht altbekannt. Die musikalische Reise ist diesmal geprägt von Einflüssen aus der Türkei, Griechenland und Nordafrika, aber auch das Mittelalter klingt durch. Die Sounds, Rhythmen und Instrumente bleiben ungewöhnlich: „Opium“ basiert laut Plattenfirma auf einem „Marrokanischen Sufi 6/8 Rhythmus“, und in „Anabasis“ ist ein Hang zu hören, eine Mischung aus westindischer Steeldrum und einem Gamelan-Gong. Dennoch entsteht keine verkopfte Kunstmusik. Dafür aber eine Atmosphäre, die in dieser Intensität niemand sonst hinbekommt.

Hier passt einfach alles zusammen: Der Titel „Anastasis“ bedeutet auf Griechisch „Auferstehung“, passend zur Rückkehr der Band. Auf dem Cover ist ein Feld mit verblühten Sonnenblumen zu sehen, im Gegenlicht fotografiert. Das Album lebt von der Dualität: Brendan Perry singt die Hälfte der Songs mit englischen Lyrics, Lisa Gerrard leiht den anderen vier ihre Stimme – nach wie vor in einer Phantasiesprache.

„Anastasis“ funktioniert dabei als Gesamtkunstwerk: Kein Lied lässt sich besonders hervorheben, alle acht entfalten eine ganz eigene, poetisch-hypnotische Stimmung. Zum Reinhören in das Dead Can Dance´sche Klanguniversum eignet sich der Opener „Children of the Sun“: Er vereint soundtrackartige Klänge, fernöstliche Zupfinstrumente, einen Bombasthintergrund und hypnotische Drums – und über all dem wirft Brendan Perry in den Lyrics philopshische Fragen auf. Wer jetzt neugierig geworden ist und das Duo live erleben will, hat Pech: Die fünf Konzerte im Oktober waren in kürzester Zeit restlos ausverkauft.

Fazit: Wie auch die früheren Alben von Dead Can Dance ist auch „Anastasis“ ein episches, melancholisches und intensives Meisterwerk. Auch wenn diese Klänge eher in den Herbst und Winter passen – sie sind eben zeitlos schön.



Und zum Schluss noch die Möglichkeit, sich den Krempel nach hause zu holen. Einfach auf das untere Bildchen klicken - Grins. 

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